Die Anfänge

Die Welt zu Gast in Deutschland

So fing alles an: Mit der Fifa WM 2006.

Juni 2006: Fans aus 31 Fußballnationen dieser Welt strömen zu uns und versetzen das Land in einen einzigartigen Taumel. Fast 5 Wochen lang wird Deutschland der Mittelpunkt der Welt und jeder Deutsche ein Weltbürger sein.
Die Gäste sollen auf ein fußballbegeistertes, gastfreundliches und weltoffenes Deutschland treffen. Die Welt zu Gast bei Freunden, heißt es. Wie können wir ihr zu Freunden werden?
In Vorbereitung auf das große Fest haben wir uns zu einer Reise aufgemacht. Eine Reise zur Freundschaft mit den Menschen dieser Welt. Und lange vor der WM haben wir die Welt bei uns in Deutschland gefunden – in unserer Nachbarschaft…


Die Welt kommt ins Rollen

Eine Weltstadt auf Rädern entsteht.

Im Zentrum des Himmelsfels steht unsere Weltstadt auf Rädern. Ein Kunstwerk auf Rädern entsteht. Eine Weltstadt mit Häusern, die wie Botschaftsgebäude aus vielen Nationen sind und dabei aussehen wie bunte Nester.

So wie die Vögel ihre Nester bauen unter dem Himmel, bauen wir Häuser für Menschen, deren Heimat noch auf ihrem Weg liegt. Alte Bauwagen werden umgestaltet zu nigerianischen, brasilianischen und koreanischen Palästen. Wir bauen und flechten unsere Nester auf Holzrahmen und weben alte LKW-Planen in den Nationalfarben hinein. Wir bemalen die alten Wagen und bauen die Rahmen davor, so dass die Farben in vielen Schichten leuchten. Die Stadt wird wie ein großes Mosaik der Nationen. Sieben Häuser stehen schon ganz zu Beginn. Viele hundert deutsche Kinder und Jugendliche bauen sie gemeinsam mit Künstlern und den Botschaftern aus der Welt in ihrer Nachbarschaft.

Am Ende gestalten sie die Inneneinrichtung und die Dekoration und feiern Richt- und Einweihungsfeste. Und heute entsteht rings um die Weltstadt ein ganzer Kunstpark Himmelsfels mit wunderschönen Ecken und Geschichten.


Die Welt zu Hause in Deutschland

Wie alles begann…

Wir trafen die Welt in unserer Nachbarschaft, doch nicht in unserem Leben. Wir trafen sie im Supermarkt, doch wir kochten nicht am selben Herd und saßen an getrennten Tischen.Wir trafen die Welt in unseren alten Kirchen, doch nicht in unseren Gottesdiensten. Die nigerianische Gemeinde feierte am Nachmittag und die tamilische schon am Samstag. Eine Welt voller Geschwister war zu Gast bei uns, doch von Freundschaft war nichts zu spüren. Wir teilten einen Glauben und wir teilten doch nicht eine Sprache. Wir teilten eine Freude und tanzten doch nicht den gleichen Tanz. Wir beteten zu einem Gott, doch niemals zusammen.

Dann fingen wir an, gemeinsam zu spielen, zu kicken, zu lachen und zu singen und fanden langsam eine Sprache, in der wir uns verstanden. Schließlich haben wir unsere kleine Welt auf den Kopf gestellt. Die Migranten wurden zu Botschaftern ihrer Länder und hunderte deutsche Kinder und Jugendliche standen Schlange, um von ihnen Visa zu erhalten. Beinahe hätten wir das Aufenthaltsrecht in unserem eigenen Land verloren, doch die Botschafter drückten manches Auge zu. Wir wurden Gäste der Welt im eigenen Land. Und Geschwister wurden endlich Freunde.


Die Welt verreist

Die World Camp Stadt rollt durch Deutschland.

Es ist Mai 2006, nur wenige Woche vor der Fußball-WM. Die Weltstadt auf Rädern macht sich auf den Weg durch Deutschland und bringt die Menschen zusammen.

Die umgebauten Bauwagenhäuser werden von Traktoren durchs Land gezogen. Und wo immer die rollende Weltstadt hinkommt, verbreitet sie Vorfreude. In Köln gibt es ein brasilianisches Fest und in Kassel lernt man kongolesische Tänze. Internationale Künstler und Fußballer feiern mit und unterstützen die Tour – spontane Fußballfeste und bewegende Gospelmusik in vielen Städten und Dörfern. Ein ganzer Chor ist mit dabei.

Und langsam, aber sicher steuert die kleine Weltstadt zum Himmelsfels nach Spangenberg, um endlich den Berg für sich einzunehmen.